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Sonnig, 26°
Damit ein Frühstück möglich wird, muss ich erst mal zum Einkaufen losmarschieren. Der von Indiras Mutter beschriebene Laden ist auch bei Tageslicht nicht auffindbar. Als ich weiter danach suche, gerate ich auf eine staubige Fläche am Quartierrand, wo mich zwei Hunde bedrohlich anknurren und ankläffen. Ich halte sie mit einem Steinwurf auf Distanz. Dann gibt es nichts anderes, als sich zu einem Laden durchzufragen. Ich finde schliesslich eine winzige Mercearia an der Hauptstrasse, wo ich das Nötigste kaufen kann. Als ich zur Wohnung zurückkehre, gehen vor der Haustür zwei grosse Hunde in gefährlicher Weise auf mich los. Ich bleibe stehen und bitte die junge Frau, die zwei weitere Hunde füttert, die Angreifer zurückzurufen. "Sie beissen nicht", beteuert sie. Aber ich bin so genervt, dass ich ihr meine Ansicht verkünde, man sollte diese Hunde nicht füttern, sondern killen. Das bringt sie etwas in Rage: Es gebe auch "evil people", die man nicht einfach töte. Ein sehr hinkender Vergleich, finde ich. Dass viele dieser Hunde krank und fast am Verhungern sind, scheint hier niemanden zu stören.
„Der heutige Tag geht drauf mit dem Organisieren des Überlebens hier", kündige ich Margrit an, und ich liege damit nicht falsch. So packe ich den Laptop in den Rucksack, und wir marschieren los in Richtung „Plateau", der auf einer Hochebene gelegenen Altstadt. Bald stossen wir, noch in Santo Antonio, auf einen CV Telecom-Laden, der aber am Samstag nicht offen ist. Wir fragen nach dem kürzesten Weg zur Altstadt und bekommen zwei Mal Auskünfte, die darin gipfeln, wir sollten weitere Leute fragen. Als wir schliesslich über ein Tal hinweg das Plateau sehen können, wird klar: Zu Fuss ist das zu weit. Zum Glück fahren auf den Hauptstrassen viele Taxis herum. Die Fahrt kostet ganze 150 Escudos; in der Schweiz würde sogar der Bus ein Mehrfaches kosten. Den Telecom-Laden finden wir schnell, und als ich nach einer Viertelstunde an der Reihe bin, nimmt sich eine hübsche junge Dame meiner an. Leider scheint sie nicht allzu kompetent, denn nach einer vollen Stunde (!) hat sie noch nicht herausgefunden, was die Störung verursacht, behauptet nur, an der Simcard liege es nicht. Etwas entnervt verlassen wir den Laden. Im Hotel Santa Maria, wo wir den Schlüssel für das Häuschen in Cidade Velha abgeholt hatten, bitte ich um den WLAN-Code, aber mein Laptop fragt gar nicht danach, es heisst nur „beschränkter Zugang". Was nun? Wir kommen an einem „Unitel"-Stand vorbei, der Internetkonkurrenz. Vielleicht funktioniert es ja bei der besser. USB-Sticks hat man hier nicht, man schickt uns um zwei Ecken in den Laden. Dort warten wir wieder, nur um gesagt zu bekommen, Sticks gebe es nur im Geschäft im Stadtteil Fazenda, beim Sucupira-Markt. Gut, das ist nicht allzu weit, ich kenne den Weg von der Aluguersuche für die Fahrt nach Tarrafal. Erneutes Warten; am Samstag läuft der Laden gut. Leider stellt sich heraus, dass auch dieser Zugang streikt: Internetzugriff, aber keine Websites. Ich gebe für heute auf.
Zurück auf dem Plateau, kaufen wir in der Markthalle und in zwei Supermärkten die Lebensmittel für heute und morgen ein, dann kehren wir per Taxi in die Wohnung zurück.
Später am Nachmittag mache ich einige Versuche, den Computer dazu zu bringen, mich ins Internet zu lassen, leider erfolglos.
Das gekaufte Fleisch in der Art von Schweinsgelasch ist leider gummig und zäh. Auf dem Kassenzettel, nochmals aus dem Mülleimer gefischt, steht „frango". Das Reisebuch nennt „Huhn" als Übersetzung. Was waren das bloss für Huhnbestandteile, die wir da assen?
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