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Unangenehme Überraschung am Morgen: Es läuft kein Wasser! Anfänglich kommt noch ein dünner Faden, der mir für eine Katzenwäsche und zwei Tassen Tee reicht, aber dann ist Schluss. Gut, dass der gekaufte 5-Liter-Kanister noch ausreichend enthält. Als nach dem Frühstück das Wasser wieder kommt und sich Margrit endlich waschen kann, füllen wir einen Eimer als Vorrat für den Fall, dass das gleiche morgen wieder passiert.
Wir folgen der Wikiloc-Tour auf dem iPhone, die uns zur Festung São Filipe hinaufführt. Wir begnügen uns mit der Aussicht auf den Ort und sparen uns den Eintritt in die Anlage, da wir schon viele solche Festungen gesehen haben und uns nicht schon vor dem Hauptteil der Wanderung ermüden wollen. Auf staubigen und steinigen Wegspuren wandern wir dem Steilabbruch entlang durch lockeren Akazienbuschbestand langsam aufwärts. Margrit ist nicht ganz im Strumpf und hinkt mir hinterher. Irgendwo treffen wir auf eine grosse Kuhherde und fragen uns, was die Rindviecher hier zu fressen kriegen, denn Gras können wir keines entdecken. Es sind Kälber dabei, deshalb halten wir respektvollen Abstand. Schliesslich erreichen wir den Weiler Calabaceira. Er macht einen eher armseligen und ungepflegten Eindruck. Es gibt ein einziges verputztes Haus in fröhlichen Farben, ein grösseres Gebäude ist im Bau. Wir erkundigen uns nach dem Weg ins Tal, denn die Wikiloc-Tour geht noch weiter talaufwärts. Ein junger Mann, der ein paar Brocken französisch kann, zeigt uns den Weg. Fremdsprachenkenntnisse scheinen hier eine eher rare Errungenschaft zu sein. „Quel est votre nom?" fragen Kinder oft, aber damit scheint sich ihr Französisch zu erschöpfen. Der Abstieg ist teilweise unbequem, der Wegverlauf oft unklar. Die Talsohle ist grün, es gibt einige Kokospalmen, Mango- und andere Bäume sowie kleine Zuckerrohrfelder. Wir passieren ein volles Reservoir und wundern uns, wo wohl das viele Wasser herkommt. Plötzlich stehen wir vor einem mächtigen Affenbrotbaum, sein Stamm ist mehrere Meter dick. Hier treffen wir zwei ostdeutsche Touristen an, mit denen wir uns ein wenig unterhalten. Dann geht es, stellenweise etwas schattig, auf gutem Weg im Flusslauf talabwärts, bis wir das Dort erreichen und durch einen Mauerdurchstieg direkt zu unserem Haus gelangen. Inzwischen haben wir erfahren, dass die Häuser der Rua Banana die älteste Siedlung auf der Insel sind; die Kirche, von der gestern Chorgesang zu hören war, wurde 1495 als erstes Kirchenbauwerk in dieser Weltgegend begonnen. Nach dem Tee schauen wir kurz hinein. Besonders sehenswert ist sie nicht. Wir setzen den Rundgang zur rudimentären Strandpromenade fort, wo wir die Freiluftrestaurants evaluieren. Margrit traut ihnen nicht recht und kauft lieber einer Marktfrau Zucchetti und Tomaten ab, um eine Art Ratatouille zu kochen.
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