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Wegen nächtlicher Pfeifgeräusche, die ich kaum mitbekam, behauptet Margrit, schlecht geschlafen zu haben. Nach dem Frühstück (mit Brötchen, die bereits stark an Zwieback erinnern) widme ich mich in der Lobby dem Internet. Vor allem führe ich den Blog einen Tag weiter und sende Elsbeth und Mike den Link. Nachher machen wir eine Einkaufstour. Auf der Strasse frage ich ein altes weisses Paar, Engländer, wo man Brot und Fleisch kaufen könne. Die beiden besitzen hier eine Wohnung und kommen jeden Winter her, kennen sich also aus. Beides, Brot und Fleisch, sind hier ein Problem! Grössere Brote, die in Scheiben geschnitten verkauft werden, scheint es nur sporadisch zu geben. So decken wir uns halt im Laden von gestern wieder mit Brötchen ein, von denen es immerhin Varianten gibt, und ein paar andern Sachen. Um die Ecke finden wir die beschriebene Metzgerei. Die Warnung der Engländer war berechtigt: An der Rückwand des Lokals hängen drei oder vier grosse Rinder- und Schweinestücke, das ist alles. Wir lassen uns einen Klumpen Rindfleisch abschneiden. Die bedienende Frau scheint weder Tuten noch Blasen von Fleischbehandlung zu haben, aber egal: Margrit macht sowieso Geschnetzeltes daraus, da spielt die Form keine Rolle. In der Markthalle holen wir uns wieder Gemüse und Früchte; beides ist erstaunlich teuer - oder sind das einfach Touristenpreise?
Zurück im Hotel schaue ich nochmals die Buchungswebseite für das „Tarrafal Dream" an, das wir gestern nicht finden konnten. Ich fotografiere ab Desktop die Aussenansicht des Hauses; es ist jenes mit der Pneu- und Velowerkstatt, wo sich der Aluguerfahrer gestern für uns vergeblich erkundigte. Um keine unerwarteten Kosten zu riskieren, will ich der Sache auf den Grund gehen und mache nach dem Mittag den kurzen Fussmarsch. Tatsächlich finde ich das Haus auf Anhieb wieder. Es steht nicht in der Strasse mit dem GPS-Punkt, sondern eine Strasse weiter! Ein junger Velomechaniker saust mit dem Velo los, um den Besitzer herzuholen, kommt aber nur mit der Auskunft zurück, dieser sei an der Arbeit, komme aber im Laufe des Nachmittags nach Hause.
Wir machen uns inzwischen gemäss Buch an eine Wanderung dem Strand entlang durch den allgegenwärtigen Akazienbusch und schliesslich zum einstmaligen Konzentrationslager aus der Salazarzeit, wo jahrzehntelang politische Gefangene auf schimme Weise malträtiert wurden. Wir begnügen uns mit der Ansicht von Tor und Aussenmauer und lesen die Informationstafel.
Der Haupt-Einfallstrasse entlang wandern wir auf einem erstaunlich breiten und luxuriösen, perfekt mit Verbundsteinen gepflasterten Fussweg - daneben sogar ein roter Radweg - zurück zu dem „Dream"-Haus. Der junge Mechaniker fährt nach einer Weile - erst muss ein Fahrrad fertig werden - nochmals los, und nach einer weiteren nervigen Wartezeit fährt wirklich ein Auto heran, dem eine schwarze Dame entsteigt - die Besitzerin der Wohnung. Sie spricht besser französisch als ich, und so kann die Sache nun geklärt werden. Sie zeigt uns die Wohnung, die aber derzeit von einer verwandten Person bewohnt werde, die jedoch ein Stockwerk höher ziehen würde. Doch ist nicht geputzt, und die etwas pompöse Möblierung gefällt Margrit nicht. So entschliessen wir uns, mit dem Einverständnis der Vermieterin, der Einfachheit halber nicht hierher umzuziehen, sondern im „Ixola" zu bleiben.
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