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Passatwolken, 22°
Bei sonnigem Wetter und wenigen Wolken am Himmel brechen wir um 9.30 Uhr auf, um die höchste Erhebung der Insel, den Fontainhas, 976 m hoch, zu bezwingen. An einer schäbigen Kapelle vorbei auf breit gepflastertem Weg ansteigend, haben wir eindrückliche Sicht auf Nova Sintra und die erstaunlich grünen Hänge in der Umgebung. Wir erreichen einen ersten Vorberg mit Fernmeldemast. Der Empfehlung im Wanderbuch folgend, kämpfen wir uns auf einem verwachsenen Pfädchen zum verrosteten Antennenmast hinauf. Wir werden enttäuscht, denn die Aussicht ist weniger gut als von unterwegs. Auf dem Weiterweg entwickeln sich überraschend schnell die fast unvermeidlichen Passatwolken, so dass uns bald eintöniges Grau einhüllt. Gut, dass der Wegverlauf klar ist. Lästiger als der Nebel ist der scharfe, böige Wind, der uns vor allem an Wegabschnitten zu schaffen macht, die nahe an der Abbruchkante der Hochebene verlaufen. Mit dicken Stricken angebundene Kühe weiden hier oben, und kleine weisse Kuhreiher leisten ihnen Gesellschaft. Auf dem Gipfel, wo wieder ein Antennenmast steht, halten wir uns nicht auf, sondern steigen rasch auf der Westseite über einen Grat ab, um dem windigen Nebel zu entgehen. Interessant ist die Sicht in einen uralten, breiten Krater, in dem Landwirtschaft betrieben wird. Die Felder sind allerdings Viehweiden gewichen, auf denen sich ein paar Kühe am trockenen Gras gütlich tun. Bald sind wir erneut dem kühlen, heftigen Wind ausgesetzt, der kaum zulässt, dass man sich eine Jacke überzieht. Die Höhe dieser Berge von 800 bis gut 1000 Metern ist leider genau jene, auf der sich, wie auf den Kanaren, täglich der Passatnebel entwickelt. In diesem Moment beschliessen wir, diese Insel nur sehr bedingt zu empfehlen. Wir erkennen in der Tiefe ein gelbes Betonschiff, das im Buch als Wegpunkt erwähnt ist, wo wir nach dem Abstieg auf eine Strasse treffen. Dieser folgen wir bis zur Hauptstrasse nach Nova Sintra. Hier haben wir Glück, denn wir sind kaum da, hält ein Aluguer, das uns in den Hauptort zurückbringt. Unterwegs lasse ich den Fahrer an einem luxuriös gebauten Aussichtspunkt halten, der grandiosen Tiefblick in das Tal bietet, in dem wir von Faja d'Agua aus gewandert sind.
Im Hotel mache ich den Versuch, auf der Stadtseite des Gebäudes ins Internet zu kommen, und siehe da: es klappt! Allerdings muss ich dazu auf der windigen Veranda sitzen. Zum Essen suchen wir die „Pensão Paulo" auf, wo wir feines „galinha" (Poulet) serviert bekommen. Ein deutscher Alleinreisender und ein französisches Paar, die in der Pension wohnen, leisten uns Gesellschaft. Der Wirt, ein gemütlicher, vorwiegend weisser Mulatte, zeigt uns den grossen Hinterhof seines Anwesens, wo er in Verschlägen Enten, Truthühner, Hühner und Schweine hält und einen riesigen Vorrat an Kürbissen lagert.
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